2025 – das Jahr der Schuldenstreichung für den Globalen Süden

Juni

12

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Während du diesen Text liest, zahlen Länder wie Sambia, Pakistan oder Sri Lanka Milliarden für alte Schulden – Zinsen und Rückzahlungen, die zum Teil seit Jahrzehnten fällig sind. Gleichzeitig fehlt es in diesen Ländern an Geld für lebenswichtige Dinge: sauberes Wasser, medizinische Versorgung, Bildung für Kinder oder Schutz vor den immer heftigeren Folgen der Klimakrise.

Laut aktuellen Daten leben über 3,3 Milliarden Menschen in Ländern, die mehr Geld für den Schuldendienst aufbringen müssen als für Gesundheit, Bildung oder Klimaschutz. Das ist nicht nur eine ökonomische Schieflage – es ist ein moralisches Versagen des globalen Systems.


Wie konnte es so weit kommen?

Die Schuldenkrise im Globalen Süden ist kein plötzlicher Unfall. Sie ist das Resultat einer jahrzehntelangen Entwicklung, die tief in kolonialen Strukturen wurzelt. Während der Kolonialzeit wurden Ressourcen – Bodenschätze, Land, Menschen – systematisch ausgebeutet. Nach der Unabhängigkeit vieler Länder blieben diese Staaten in einem Netz aus ungerechten Handelsbedingungen, struktureller Abhängigkeit und immer neuen Krediten gefangen.

In den 1980er und 90er Jahren verschärften die sogenannten „Strukturanpassungsprogramme“ von IWF und Weltbank die Lage. Um neue Kredite zu erhalten, mussten Staaten Sozialausgaben kürzen, Bildungssysteme privatisieren und staatliche Subventionen abbauen. Die Folge? Armut vertiefte sich – und gleichzeitig stiegen die Schulden.


Die ökologische Schuld: Eine vergessene Wahrheit

Besonders zynisch wird die Lage, wenn man bedenkt, dass viele dieser Länder heute massiv unter den Folgen der Klimakrise leiden – Dürren, Überschwemmungen, Ernteausfälle. Und das, obwohl sie historisch am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben.

Deshalb sprechen Aktivist*innen wie Francois Kamate, Mitglied der Debt for Climate-Bewegung aus der DR Kongo, von einer „ökologischen Schuld (Artikel auf Englisch)“, die die reichen Länder gegenüber dem Globalen Süden haben. Kamate bringt es auf den Punkt: „Solange unsere Länder verschuldet sind, werden wir nie die Mittel haben, um unsere Wälder zu schützen oder uns gegen die Klimakrise zu wappnen.

Debt for Climate Aktivist*innen fordern in Südafrika eine bedingungslose Schuldenstreichung. Foto von Debt for Climate.

2025 – eine historische Chance

Im Jahr 2025 stehen mehrere globale Konferenzen an, bei denen die Themen Klimaschutz, globale Gerechtigkeit und Schuldenvergabe auf der Agenda stehen. Unter anderem wird beim G20-Gipfel, der UN-Klimakonferenz (COP30) und dem Frühjahrstreffen von IWF und Weltbank über ein neues globales Finanzsystem diskutiert.

Diese Gelegenheit wollen hunderte zivilgesellschaftliche Organisationen nutzen: Sie fordern eine komplette Schuldenstreichung für den Globalen Süden. Die internationale Petition, unterstützt von Persönlichkeiten wie dem früheren Papst Franziskus, will Druck auf Regierungen und Finanzinstitutionen ausüben, um ein gerechteres System zu schaffen.

Einige Aktivist*innen sprechen bereits vom „Jahr der globalen Kehrtwende“ – wenn denn die politische Einsicht mit dem öffentlichen Druck zusammenkommt.


Was steckt hinter Debt for Climate?

Die Bewegung Debt for Climate ist eine internationale Allianz aus Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen, Gewerkschaften und indigenen Gruppen. Ihr Ziel: die illegitimen Schulden streichen – also solche, die unter undurchsichtigen oder unfairen Bedingungen entstanden sind – und stattdessen in nachhaltige Entwicklung, Bildung und Klimaschutz investieren.

Die Idee: Wenn Schulden gestrichen werden, können Staaten dieses Geld in öffentliche Infrastruktur und klimagerechte Lösungen investieren, anstatt fossile Abhängigkeiten weiter zu vertiefen. Das ist keine Utopie, sondern eine längst überfällige Korrektur.

Auch ein Beitrag der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt: Solange diese Schulden bestehen bleiben, kann der Globale Süden seine Klimaziele nicht erreichen – ganz gleich, wie ambitioniert die internationalen Vereinbarungen klingen mögen.

Debt for Climate Aktivist*innen in Tansania fordern Klimagerechtigkeit und eine bedingungslose Schuldenstreichung. Foto von Debt for Climate.

Was kannst DU tun?

Auch du kannst dazu beitragen, den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen:

  • ✍🏾 Unterschreibe die Petition – auf Deutsch oder Englisch.
  • 📣 Teile diesen Beitrag und sprich mit Freund*innen, Familie oder Kolleg*innen über das Thema. Viele wissen schlicht nicht, was hinter diesen Schulden steckt.
  • 🤝 Engagiere dich lokal oder online in Gruppen, die sich für Klimagerechtigkeit und Schuldenstreichung einsetzen – zum Beispiel bei Debt for Climate.
  • Spende an die Congo Basin Alliance, welche für globale Klimagerechtigkeit kämpft. Aktuell unterstützt sie Aktivist*innen, die besonders stark vom Krieg im Osten der D.R. Kongo betroffen sind.

Warum das Thema uns alle betrifft?

Ein Schuldensystem, das arm macht, Ressourcen plündert und Entwicklung verhindert, ist kein lokales Problem. Es ist Ausdruck eines globalen Machtungleichgewichts – und betrifft am Ende uns alle. Denn soziale Ungerechtigkeit und ökologische Krise sind zwei Seiten derselben Medaille.

2025 könnte das Jahr werden, in dem die Weltgemeinschaft erkennt: Gerechtigkeit ist nicht verhandelbar. Und ein besseres System ist möglich – wenn wir es fordern.


#DebtforClimate #CancelDebt #JusticeForAfrica #FreeCongo

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