Sylvia Serbin wurde im Senegal geboren und wuchs ursprünglich auf den Antillen auf. Sie studierte Journalismus und Geschichte in Paris, wo sie auch ihren Masterabschluss in Geschichte erwarb. Seit 2001 ist sie Stadträtin von Fontenay-le-Fleury. Seit 1975 schreibt sie historische Serien für Radio und Printmedien. Sie trug zum 8. Band des Projekts „Histoire générale de l’Afrique“ der UNESCO bei und war an verschiedenen Projekten wie „African women, Pan-Africanism and African renaissance“ beteiligt.
Das Buch in der neuauflage auch in Deutsch übersetzt würdigt 25 afrikanische Frauen von der Antike bis zum frühen 20. Jahrhundert sowie Widerstandskämpferinnen gegen die Sklaverei aus der Karibik und den USA. Die vorliegende rezensierte Auflage bietet 23 Porträts von Frauen, darunter auch Königin Nzinga Mbandi und Kimpa Vita die wir genauer betrachten.
Königin Nzinga Mbandi herrschte im 17. Jahrhundert über Angola und wird auch in den schwarzen Gemeinschaften in Brasilien und den USA als Symbol des Widerstands verehrt. Sie zeigte starken Widerstand gegen die portugiesische Eroberung und entwickelte effektive Strategien, um die Invasoren zu bekämpfen, darunter Diplomatie, Studium der europäischen Taktiken und Überraschungsangriffe. Ihr Erbe wird bis heute durch verschiedene Medien wie Dokumente, Fiktionen, Musik und Theaterstücke bewahrt. Ndongo, das von den Portugiesen in Angola umbenannt wurde, war eines der ersten afrikanischen Länder, das kolonisiert wurde. Ndongo zeigte den längsten Widerstand gegen die europäischen Invasoren, insbesondere gegen den Sklavenhandel. Königin Nzinga zeigte sich als geschickte Diplomatin und entwickelte effektive Strategien im Kampf gegen die Portugiesen, darunter das Studium der europäischen Lebensweise und die Nutzung von Spionen. Sie herrschte über vier Jahrzehnte und schaffte es den Vormarsch der Portugiesen zu bekämpfen bevor sie im hohen Alter von 82 Jahren starb. Sie inspiriert als legendäre schwarze Freiheitskämpferin noch heute viele künstlerische Formate zum Beispiel die neue Netflix Serie „African Queens: Njinga“.
Kimpa Vinta war eine junge kongolesische Christin, die ihre Landsleute gegen Missionare ermutigte und dafür vom Kleinkönig verurteilt und hingerichtet wurde. Ihr Leben fällt in eine Zeit der Bürgerkriege im 17. Jahrhundert zwischen verschiedenen Fraktionen im Kongo. Das Königreich Kongo war einst ein bedeutendes und organisiertes Reich in Zentralafrika, das stark von europäischen Missionaren beeinflusst wurde, aber später den Sklavenhandel ablehnte. Das Land wurde durch die Unfähigkeit der herrschenden Elite jedoch in Chaos gestürzt und die Hauptstadt zerstört. Genau in dieser Zeit kam Kimpa Vita als Hoffnungsfigur in den Vordergrund. Sie gewann eine große Anhängerschaft durch predigen eines Afrozentrischen Christentums und ermutigen das eigene Land durch eigene harte Arbeit wieder aufzubauen. Fast in einer klassischen Hexenjagd wurde sie vom Klerus defamiert, später dann gejagt und auf einem Scheiterhaufen im relativ jungen alter verbrannt. Standhaft zu ihren Prinzipien und glauben blieb sie bis zu letzten minute. Sie gilt bis heute als afrikanische Jeanne D’Arc und inspirierende Märtyrerfigur in der kongolesischen Geschichtsschreibung.
Fazit:
Die Geschichten der starken Frauen in Sylvia Serbins Buch bieten faszinierende Einblicke in das Leben und Wirken afrikanischer Frauen und Widerstandskämpferinnen gegen die Kolonisierung. Sie tragen dazu bei, Stereotypen zu hinterfragen und das Erbe dieser bemerkenswerten Frauen zu würdigen. Dieses buch wurde für diese Lesung gewählt, um historische Stimmen für Freiheit und Frieden aus dem historischen Raum Kongo hervorzuheben und zu betonen, dass auch der heutige Freiheitskampf des Kongo von einzelnen Personen getragen werden kann. Die Vorbilder sollen empowern und ermutigen nicht zu vergessen, dass die Zukunft des Kongo in unserer aller Hände und Handeln liegt.